Hype Starfighter F-104

Autor u. Fotos: Peter Kaminski
Test u. Fotos: Joachim Schuster

hype_f104-6

Der Starfighter F-104 von Lockheed wurde als reiner Überschall-Tag- und Abfangjäger konzipiert. In Deutschland wurde die speziell auf deutsche Bedürfnisse zugeschnittene Version F-104 G geflogen. Dies wurde dann aber auch zum Verhängniss, denn die zusätzlichen Waffen und Modifikationen bereiteten viele Probleme. So wurde der Starfighter hierzulande wegen seiner Pannen, Abstürze und politisch wegen seiner Beschaffung, berühmt. Den Beinamen "Witwenmacher" erwarb das Muster auf Grund der traurigen Rekord-Absturzbilanz in Deutschland von fast 300 Maschien in Deutschland, was einem Drittel der gelieferten Maschinen entsprach. Insgesamt wurden weltweit fast 3.000 Starfighter in weit über zehn Ländern geflogen. Wer sich mehr mit der F-104G beschäftigen möchte, der wird u. a. auf folgender Web-Site fündig:

f104g_banner

Charakteristisch beim Starfighter ist natürlich die elegante Form, also der sehr lange Rumpf mit den kurzen Flügeln - getrimmt auf hohe Geschwindigkeit in großen Höhen. Hype bietet ein Starfighter RTF-Modell aus Schaum, mit der Lackierung des amerikanischen Starfighter Demo Teams, an. Viele bisherigen Modelle waren, bezogen auf das Original, mit übergroßen Flügeln ausgestattet. Anders das Modell von Hype, was lediglich sechs Prozent längere Flächen aufweisst und daher für ein Schaummodell einen guten Scale-Eindruck hinterlässt und es sieht daher aus wie das Original: Rakete mit Stummelflügeln. Die Lufteinlässe sind allerdings etwas unterschiedlich vom Original aber irgendwo muss die Luft ja auch zum Impeller und da sind die größeren Einläufe der Hype F-104 sicherlich zu Cheater Holes die bessere Alternative.

Baukasten

Das Schaummodell ist fertig lackiert und wird in einem stabilen Karton angeliefert und ist so vor Transportschäden sicher geschützt. Der Schaum ist sehr hart und es wurden für ein Schaummodell viele Details in die Form eingearbeitet. 

hype_f104-1

Das ganze Modell besteht lediglich aus dem Rumpf mit eingebauten Motor, Impellereinheit und Regler sowie eingebautem Seitenruderservo und Servokabel, zwei Flügel in denen die Querruderservos bereits eingebaut sind, ein Seitenleitwerk in dem das Höhenruder-Servo bereits eingeklebt ist, sowie ein festes Fahrwerk bestehend aus gebogenem Draht und Rädern, welches sich optional montieren lässt. Weiter liegt die Nase als Tiefzieteil bei.

hype_f104-3 

Außer Empfänger und Akku ist also alles komplett und weitgehend vormontiert. Selbst der Kleber liegt dem Bauklasten bei. Das Zusammenbauen beschränkt sich also auf das Anstecken der Servokabel, Ankleben der Flügel sowie des Seiten- und Höhenleitwerks, Einfädeln und Befestigen des Anlenkungsdrahts für das Seitenruder, ggf. Montage des Fahrwerks und Einbau des Empfänger sowie Akkus und man ist in einer Stunde bereit für den Erstflug.

hype_f104-2

Ein Blick auf die Rumpfunterseite ist sehr aufschlussreich. Der LiPo-Akku ist über die vordere graue Abdeckung mit Lüftungsschlitzen zugänglich.

hype_f104-8

Der Regler sitzt "luftig" in der Rumpfmitte und damit ist für ausreichende Kühlung gesorgt. Die Wartungsklappe an der Unterseite, unter der der Impeller montiert ist, lässt sich leider nicht beschädigungsfrei öffnen, da sie bei der Montage mit dem Impellergehäuse verklebt wird. Daher kommt man leider nicht zerstörungsfrei an die Antriebseinheit.

hype_f104-7

Probleme gab es beim Zusammenbau eigentlich nur eines, nämlich ein Servo, in dem Kleber bei der Produktion hingelaufen war. Es ließ sich aber reparieren. Man sollte also unbedingt vor dem Zusammenbauen die Servos testen.

Flugpraxis

Das Fahrwerk ist ist nicht nur für den Betrieb auf Hartpiste geeignet sondern funktioniert auch einwandfrei auf Rasen, selbst die eine oder andere Bodenwelle nimmt es hin. Die Startstrecke ist mit zehn bis maximal 20 Metern sehr kurz. Man zieht nach ein paar Metern ordnetlich am Höhenruder und der Starfighter steigt dann auch steil nach oben. Wir haben das Modell mit einer 35-MHz-Anlage getestet und das funktionierte einwandfrei ohne Störungen.

hype_f104-4

Die Ruderwege, die vom Hersteller angegeben sind, muss man auf die Hälfte reduzieren, da ansonsten das Modell unfliegbar wird. Selbst bei der Hälfte der angegebenen Ausschläge muss man sehr viel Expo programmieren - mindestens 50 %. Ich habe schon Piloten gesehen, die diese Einstellungen nicht vorgenommen haben und die Starts enden dann meistens in einem Crash.

Die F-104 möchte schnell geflogen werden möchte. Längere Strecken mit wenig oder gar ohne Gas sind nicht möglich. Der Vollgasanteil ist daher sehr hoch. Mit einem Schub von über 1:1 lassen sich auch Aufwärtsfiguren ohne Probleme Jet-like fliegen. 

Weiter ist es so, dass man das Modell nicht zu eng fliegen sollte, um einen Strömungsabriss zu vermeiden. Ein sehr weiträumiges Fliegen ist aber auf Grund der Sichtbarkeit, bzw. Fluglageerkennung aber auch nicht zu empfehlen. Die Geschwindigkeit ist für die Modellgröße als gut einzustufen. Mit unserem Akku konnten wir so um die vier Minuten Flugzeit erreichen (ca. noch 1/4 Restkapazität). Man sollte den Akku auch nicht leerfliegen, denn ohne Antrieb dürfte eine Landung wohl kaum ohne Schaden glücken.

hype_f104-5

Zur Landung ist zu sagen, dass man nicht schon in der Anflugkurve das Gas wegnehmen darf. Durch die großen Einläufe und den Impeller baut das Modell bei der Landung schnell fahrt ab. Dann mit halben Schub gerade anfliegen und langsam in der Endphase den Schub herunterfahren bis das Modell aufsetzt. Nimmt man das Gas zu schnell weg kracht einem der Flieger hin. Hier ist also Vorsicht geboten.

Hier noch zwei Anmerkungen aus der Praxis: Die Plastikteile, die das Fahrwerk aufnehmen, müssen nach jedem Flug kontrolliert werden und ggf. muss man sie bei Lockerung neu einkleben. Weiter verbiegt sich leider der zu dünne Stift, auf dem das Bugfahrwerk aufgesteckt wird. Der Stift lässt sich auch so nicht einfach gegen eine andere Lösung ersetzen. Dies erfordert schon einen gewissen Aufwand, der aber lohnenswert erscheint. Der Impeller ist relativ laut, aber ein Wuchten ist nicht so einfach möglich, da sich der Impeller nicht ausbauen lässt. Man sollte sich also mit dem Geräusch zufrieden geben.

hype_f104-9

Das Flugbild des Starfighters von Hype begeistert. Die Silhouette ist unverkennbar. Sowohl tiefe Vorbeiflüge als auch Überflüge in großer Höhe garantieren ein schönes Flugbild.

Fazit

Der Preis beträgt ca. 180 Euro. Das Modell bietet eine sehr elegante optische Erscheinung und ist ein Hinkucker auf jedem Modellflugplatz. Den Baukasten kann man eigentlich fast als RTF bezeichnen, denn bauen muss man eigentlich nichts, nur Flächen ankleben und das Fahrwerk einstecken und den Empfänger anschließen. 

Das Modell fordert den Piloten sehr, daher ist es nur Piloten mit entsprechended hoher Erfahrung zu empfehlen. Es sollte auf keinen Fall der erste Impeller-Jet sein. Während des Fluges ist volle Konzentration angesagt. Fehler verzeiht der Starfighter nicht - wie das Original. Aber obwohl das Modell ein anspruchsvolles ist, kann man es empfehlen denn es entschädigt durch das Erscheinungsbild im Flug. Einfach ein tolles Flugbild.

Technische Daten

Spannweite: 520 mm
Länge: 1.230 mm
Maßstab: 1:12
Impeller: 70 mm
Akku: 4 S, 2.200 mAh, 20 C, Turnigy (244 g)
Maximalstrom: 35 A / durchschnittlich etwa 26 A.
Gewicht 
 ohne Akkus: 625 g
 mit Akkus: 869 g
Schub: ca. 900 p
Schub/Gewicht: ca. 1:1
Servos: 4 Microservos (bereits eingebaut)

www.hype-rc.de