Hype Interceptor
Autor u. Fotos: Peter Kaminski
Seit Ende 2011 bietet Hype den Interceptor Elektroimpeller-Jet an. Mit 680 mm Spannweite gehört er da schon zu den kleineren Jet-Schaummodellen. Von der Optik ähnelt er etwas der Futura und wird gelegentlich mit dem etwas größerem Vector von Robbe verwechselt, obwohl im Detail wesentliche Unterschiede vorhanden sind, wie z. B. die Flügelform.
Baukasten
Der Interceptor besteht aus wenigen HypoDur-Schaumteilen und der Vorfertigungsgrad ist sehr hoch. Der Rumpf ist aus einem Stück. Die Kabinenhaube ist fertig gebaut und wird über schon eingeklebte Magnete gehalten.
Auch der Flügel ist aus einem Stück mit bereits eingebauten Servos. Auch das Servo für das Höhenruder ist bereits im Rumpfsegment eingebaut, wie auch Impeller und Regler.
Alle nötigen Anlenkteile, wie Schrauben, Lenkgestänge und Ruderhörner, liegen dem Baukasten bei. Selbst ein Kleber wird mitgeliefert, den wir bei der Montage des Jets auch verwendet haben. Er hat sich als geeignet herausgestellt, was bei beiliegenden Klebern nicht immer der Fall ist.
Auch ein Y-Kabel für die gemeinsame Ansteuerung des Querruders liegt dem Baukasten bei. Bei unserem testmodell wurde jedes Querruder-Servo aber über einen eigenen Empfängerausgang angesteuert.
Fertigstellung
Wir sprechen hier bewusst von Fertigstellung den von Bauen kann keine Rede sein. Der kompakte Elektro-Jet lässt sich problemlos an einem Vormittag fertigstellen. Große Herausforderungen gibt es bei der Montage nicht. Die Anleitung führt einen mit Text und Abbildungen durch die wenigen Bauschritte.
Für den Einbau des Empfängers und Akkus ist unter dem Cockpit genügend Platz vorhanden. Die Magnete in Haube und Rumpf sind auch gut verklebt und lösen sich nicht. Die Haube passt sehr gut auf die den Rumpf. Nacharbeitungen sind auch hier nicht erforderlich.
Als erstes macht man sich an die Montage des geteilten Höhenleitwerks und des Seitenleitwerks. Ein Seitenruder hat der Jet nicht, ist aber angedeutet und ließe sich mit etwas Aufwand nachrüsten. Brauchen tut man es aber eigentlich nicht und daher raten wir von einer Nachrüstung ab..
Das Lenkgestänge ist bereits eingebaut und wird von einem Micro-Servo im Rumpf angesteuert. Nach dem Aufkleben der beiden Höhenleitwerke wird das Seitenleitwerk aufgeklebt. Alles passt auch hier perfekt ohne Nachbearbeitung.
Danach werden die Ruderhörner montiert und zwar so, dass die Befestigung für den Lenkdraht nach außen zeigt. Es stellte sich heraus, dass bei unserem Modell die beiden Drähte für die Höhenruder doch sehr kurz abgelängt waren, so dass das Festziehen nur mir entsprechendem Servo/Ruderausschlag möglich war.
Nun zum Flügel. Hier muss man auch die Ruderhörner anbauen und die Gestänge montieren. Bei den Ruderhörnern empfiehlt es sich alle vier Schrauben zu befestigen und nicht wie in der Anleitung beschrieben nur zwei pro Ruderhorn. Vorsichtig beim Anziehen der Schrauben. Diese sollte man nicht zu fest anziehen, da sonst der Schaum zu stark eingedrückt wird.
Nun muss man noch auf der Flügelunterseite den Abwurfgriff einkleben und somit ist auch der Flügel fertiggestellt. Lediglich die Montage des Flügels am Rumpf machte etwas schwierigkeiten, da die Schraube nicht richtig griff. Wir haben den Flügel dann vorne mit etwas Kleber zusätzlich befestigt.
Ohne montierten Flügel hat man Zugriff auf Impeller und Regler. Ein Tausch der Komponenten ist im Servicefall lelicht erledigt. Für den Impellertausch müssen lediglich die zwei Schrauben für die Impellerabdeckung gelöst werden.
Es empfiehlt sich unbedingt nach der Montage des Flügels vor dem Erststart den Impeller mehrmals hintereinander jeweils ca. 30 Sekunden bei kleiner und dann mittlerer Drehzahl laufen zu lassen, damit er sich ggf. einschleifen kann. Immer wieder zwischen den Laufphasen abkühlen lassen.
Wir haben einen 1.600 mAh Akku von Team Orion eingesetzt aber mittlerweile bietet man mit dem ORI60051 einen 1.800 mAh LiPo 3S-Akku an, der exakt in das Modell passt. Bei uns war der Akku ganz am Anschlag (siehe Foto oben) eingesetzt und wir mussten, um den Schwerpunkt zu erreichen, noch 15 g Blei hinten, außen unter die Düse kleben. Damit es optisch nicht stört, haben wir rotes Gewebeband über das Bleistück kleben.
Flugpraxis
Schon beim Vollgas-Testlauf in der Hand spürt man, dass der Antrieb sehr effektiv ist. Immerhin bíetet er über 500 p Standschub und garantiert somit ein Schub/Gewichtsverhältnis von größer als 1:1. Das lässt auf Performance hoffen.
Das Geräusch des Impellers klingt trotz der Einlaufenprozedur nicht ganz rund. Übrigens passt ein WeMoTec MicroFan exakt als Ersatz in den Interceptor. Der Motor lässt sich in dem Umbaufall auch weiter verwenden. Dann hat man einen rundlaufenden Antrieb mit gleicher Leistung.
Aus der Erfahrung heraus haben wir die Ausschläge vor dem Erstflug direkt reduziert und zwar Querruder auf +/- 4 mm und das Höhenruder auf +/- 5,5 mm, jeweils mit 30 % Expo. Wie sich herausstellte eine sehr gute Wahl den die Ausschläge passten perfekt.
Der Handstart ist dank des Griffs unter dem Flügel sehr einfach. Wenn man etwas Höhe in der Startphase programmiert, kann man den Jet auch problemlos als Pilot selber werfen. Nach dem Start musste beim Testmodell lediglich Höhe nachgetrimmt werden. Schon nach den ersten paar Metern macht sich ein angenehmes Fluggefühl breit. Ich muss gestehen, dass der Interceptor der kleinste und leichteste Jet ist, den ich bisher geflogen bin. Er liegt für die Größe aber erstaunlich gut in der Luft und fühlt sich an wie ein viel größerer Jet. Auch was die Sichtbarkeit angeht überrascht er, denn er ist extrem gut zu sehen und man kann jederzeit die Fluglage erkennen. Daher lässt er sich auch relativ weiträumig fliegen.
Es fiel auf, dass der Jet beim Gasgeben an Höhe gewinnt. Wir haben etwas Tiefe auf Gas zugemischt, um dieses Verhalten zu kompensieren. Am Schwerpunkt lag dies nicht denn der vom Hersteller angegebene Schwerpunkt von 50 mm passt.
Was die Geschwindigkeit angeht ist er sehr zügig unterwegs und macht so richtig spaß. Es lässt sich aber auch extrem langsam machen und daher ist die Landung ein Kinderspiel. Man muss lediglich den Jet ohne Antrieb ausschweben lassen und leicht am Höhenruder ziehen.
Kleines Manko ist, dass der Flugspaß schnell wieder vorbei is,t denn bei 36 A Vollgasstrom und langen Vollgaspassagen ist man nach ca. drei Minuten wieder am Boden. In der Regel beträgt die Flugzeit bei normalem Flugstil so um die vier Minuten.
Die Querrudergestänge und Ruderhörner sind unter dem Flügel bei der Landung leider sehr exponiert und haben doch immer leicht Bodenberührung bei der Landung. Die Anlenung hatte nach mehreren Flügen zwar kein Schaden genommen aber die Querruderservos waren sehr locker und mussten beide nachgeklebt werden. Wir empfehlen hier direkt eine Abdeckung der Anlenkung vorzusehene und die Querruderservos schon im Vorfeld etwas nachzukleben.
Fazit
Die Preisangabe laut Hersteller liegt bei etwas über 100 Euro. Da zum Betrieb nur ein Akku und der Empfänger eingebaut werden muss, also ein überschaubarer Betrag. Der Interceptor bietet einiges an Flugspaß und auf Grund seiner Kompaktheit passt er auch in den kleinsten Kofferraum und bietet dabei aber die Flugeigenschaften eines größeren Modells.
Der Interceptor ist ein rassiger Sportjet, der sich nicht an Fluganfänger sondern an eher erfahrene Piloten richtet - auch aus dem Bereich der Propeller-Flächenmodelle.
Technische Daten
Spannweite: 680 mm
Länge: 725 mm
Gewicht
ohne Akku: 355 g
mit Akku ca.: 490 g
Impeller: 5-Blatt, 51 mm
Motor: brushless Außenläufer
Regler: Hobbywing Skywalker 40 A
Akku: 3S LiPo, 1.800 mAh
Maximalstrom: 36 A (nach 20 Sek.)
Schub: 520 g
Schub/Gewicht: 1,06